6 BGHM Aktuell 1 2018 Sicheres Gesundes Arbeiten Die Folge Gefährdungsbeurteilungen sind plötzlich nicht mehr aktuell Arbeits und Betriebsanweisungen hinfällig Sicherheitsregeln passen nicht mehr zu veränderten Pro duktionsprozessen Neue Situationen und Unsicherheit können zu Überforderung und Fehlbeanspruchung der Be schäftigten führen Zusammenlegungen und Umstrukturie rung schädigende Verhaltensweisen fördern Beispiele Die formale Kommunikation wird von Flurgesprächen überlagert in denen Worst Case Szenarien diskutiert werden Die eigene Gruppe oder Arbeitsweise wird gegenüber anderen abgegrenzt und Unterschiede betont Es zeigt sich eine erhöhte Angst vor Veränderungen Stresssymptome wie Unaufmerksamkeit oder unsichere Verhaltensweisen werden sichtbar Wenn Veränderungsprozesse in Unternehmen nicht ge lingen führt dies zu mehr unsicheren Handlungen und Improvisation weniger Vertrauen untereinander und zu Hilflosigkeit Die Leistungsfähigkeit sinkt Erkennbar wird diese Entwicklung durch höhere Fehlzeiten eine größere Fehlerhäufigkeit und mehr Unfälle Führungskräfte be richten zunehmend von Schwierigkeiten ihren Auswahl Kontroll und Organisationspflichten nachzukommen weil sich die Bedingungen und Gegebenheiten zu schnell verän dern Die Gestaltung betrieblicher Veränderungsprozesse Sicher und gesund arbeiten Betriebliche Veränderungsprozesse sind heute an der Tagesordnung Firmenzusammenschlüsse oder die aktuelle Digitalisierungswelle machen deutlich dass technische und organisatorische Veränderungen im Zeitalter der Industrie 4 0 eine Vielzahl weiterer betrieblicher Umwälzungen nach sich ziehen Abbildung 1 Verhalten bei Veränderungen vgl u a Streich R K Veränderungsma nagement in Change Management 1997 BGHM sichere Entscheidung konsequentes Einfordern beharrliche Information gezieltes Einfordern Fehler zulassen richtiges Loben Erfolge ernten Motivation Leistung Zeit Bekannt werden der Veränderung Entscheidung zur Veränderung Beginn Veränderung Verhalten der Beschäftigten gesundheitserhaltendes Verhalten der Führung Intervention 2 Widerstand 1 Schock 3 Rationale Einsicht 4 Emotionale Einsicht 5 Übung 6 Wissen 7 Integration Organisationspsychologische Modelle können helfen In Zukunft wird es daher mehr denn je darauf ankommen präventiv tragfähige und nachhaltige Strukturen zu schaf fen und die Beschäftigten zu befähigen sich trotz Verände rung sicher und gesundheitsgerecht zu verhalten Organi sationspsychologische Modelle können dabei helfen den beschriebenen betrieblichen Wandel sicher und gesund zu gestalten Abbildung 1 unten Das vereinfachte Phasenmodell der emotionalen Anpas sung geht davon aus dass die Reaktionen auf Veränderun gen bei allen Menschen nahezu gleich sind und nur in der Länge des zeitlichen Verlaufs und der Stärke der Ausschläge variieren Wie die Abbildung 1 verdeutlicht ist die erste Reaktion nach dem Bekanntwerden einer Veränderung der Schock Das kann nicht wahr sein gefolgt vom Widerstand Das stimmt nicht Phasenweise geht die Entwicklung dann über die rationale Einsicht Vielleicht stimmt es doch die emotionale Einsicht So ein Ärger eigentlich stimmt es hin zu Übung Mal versuchen und Wissen Es geht ja tatsächlich und endet mit der Integration Das ist doch selbstverständlich Der Erfolg von Veränderungsprozes sen hängt dabei häufig vom Verhalten und der Intervention der Führungskräfte ab Entscheidend für den sicheren und gesunden Umgang mit der Veränderung und somit auch der Leistung des Unternehmens ist die Vorbereitung und Beglei tung der einzelnen Prozessschritte

Vorschau 2018-01 BGHM-Aktuell Seite 6
Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie hier um zur Online-Version zu gelangen.