23BGHM Aktuell 1 2018 Sicheres Gesundes Arbeiten Konzentrationen an CO entlang der gesamten Logistikkette vom Hersteller bis zum Verbraucher messtechnisch ermittelt Insgesamt fanden in 26 Betriebsstätten mehr als 250 Einzelmessungen statt Eine Vielzahl der Messungen wurde vom messtechnischen Dienst der BGHM in enger Kooperation mit dem Sachgebiet Holzbe und verarbeitung durchgeführt Da die befüllten Hochsilos bei den Herstellern nicht betreten werden können wurden die Messungen durch eine Luke im Dach des Silos durchgeführt Mithilfe eines Seils wurde das Messgerät durch die Luke eingebracht und die CO Konzentration schrittweise in unterschiedlichen Höhen gemessen Die befüllten Silos sind üblicherweise keine Arbeitsbereiche in denen sich die Beschäftigten aufhalten oder exponiert sind Daher fanden weitere messtechnische Untersuchungen in benachbarten Arbeitsräumen wie zum Beispiel Schaltwarte oder Silowaage statt Neben den Herstellern von Holzpellets sind auch Dienstleister bei der BGHM versichert die für die Wartung und Instandhaltung von Weitere Informationen DGUV Fachbereichsinformation Kohlenmon oxid bei Transport und Lagerung von Holzpel lets im gewerblichen Bereich Technische Regel für Gefahrstoffe TRGS 900 Arbeitsplatzgrenzwerte Heizungsanlagen beim Kunden zuständig sind Dadurch bestand die Möglichkeit auch Messungen in den Lagerräumen der Endverbraucher durchzuführen Fazit der Untersuchungen Die Ergebnisse in den Hochsilos zeigen dass bei der Lagerung großer Mengen frisch hergestellter Holzpellets eine hohe Konzentration an CO gebildet wird Diese kann um ein Vielfaches oberhalb des Arbeitsplatzgrenzwertes AGW von 35 mg m3 30 ppm liegen Die Messwerte in den an die Silos angrenzenden Arbeitsbereichen lagen dagegen durchgängig unterhalb des AGW In den Lagerräumen der Endverbraucher wurden vereinzelt höhere CO Konzentrationen nachgewiesen Eine Gefährdung insbesondere für Wartungs und Instandhaltungspersonal wie Facility Manager Heizungsinstallateure oder Elektriker kann somit grundsätzlich nicht ausgeschlossen werden Die Messergebnisse verdeutlichen dass die Beschäftigten einer gefährlichen CO Konzentration ausgesetzt sein können Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung sind daher Bereiche mit potenziell erhöhter CO Konzentration zu identifizieren und entsprechend zu kennzeichnen Müssen derartige Bereiche zum Beispiel für Reparaturen Kontrollgänge oder Reinigungsarbeiten betreten werden ist ein betriebliches Freigabeverfahren entsprechend der Fachbereichsinformation Kohlenmonoxid bei Transport und Lagerung von Holzpellets im gewerblichen Bereich der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung zu etablieren Dies sollte je nach örtlichen Gegebenheiten Lüftungsmaßnahmen einschließlich Frei messung die Mitnahme tragbarer CO Personenwarngeräte sowie die Bereitstellung eines Sicherungspostens außerhalb des Gefahrenbereichs umfassen Unabhängig von den Autooxidationsprozessen bei der Pellet Lagerung kann es auch durch Undichtigkeiten Funktionsstörungen oder mangelhafte Wartung der Heizungsanlage zu Rückströmungen von Rauchgasen und damit zu einem massiven CO Eintrag in das Holzpellet Lager kommen Diese Ereignisse wurden in diesem Messprogramm nicht erfasst führten aber in der Vergangenheit bereits zu mehreren tödlichen Unfällen Roman Weiß und Gert Feihle BGHM

Vorschau 2018-01 BGHM-Aktuell Seite 23
Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie hier um zur Online-Version zu gelangen.