7BGHM Aktuell 6 2016 Sicheres Gesundes Arbeiten Auf einer Veranstaltung vor mehr als 60 Jahren wurden nachfolgende Maßnahmen vorgeschla gen um das Unfallgeschehen zu reduzieren Bildung von Sicherheitsausschüssen auf den Werften Durchführung von Schulungen für Vorgesetz te insbesondere Meister Prämienzahlungen bei einer bestimmten Anzahl unfallfreier Arbeitstage Veranstaltung von Wettbewerben und Preis ausschreiben Einrichtung eines betrieblichen Vorschlagswe sens Überbetrieblicher Erfahrungsaustausch der Sicherheitsingenieure Diese Maßnahmen heutzutage als Selbstver ständlichkeit betrachtet waren damals ihrer Zeit jedoch weit voraus Technische Entwicklungen Auch heute noch kann nur der gemeinsame Ein satz aller Arbeitsschutzakteure einen effizienten Arbeitsschutz gewährleisten Dies gilt insbeson dere vor dem Hintergrund höherer Risiken auf den Werften im Vergleich zur übrigen Metallbran che Dazu gehören beispielsweise der Transport großer und schwerer Teile Arbeiten in großen Höhen oder in engen Räumen Deswegen stehen früher wie heute die Themen Unfallgeschehen im Schiffbau Neue Arbeitsschutzvorschriften Arbeiten in Tanks Maschinensicherheit und Tätigkeiten mit Gefahrstoffen immer wieder im Vordergrund der Tagungen Neu hinzugekommen sind Themen wie Ergonomie Psyche und Ge sundheitsmanagement Besonders erwähnenswert sind die innovati ven Entwicklungen der Werften von denen nicht nur der Arbeitsschutz der Branche sondern auch andere Branchen profitieren können Auf der Werftentagung 2015 wurde beispielsweise eine neu entwickelte brennerintegrierte Schweiß rauchabsaugung präsentiert die den Stand der Technik neu definieren wird In diesem Jahr wurde ein Arbeitsanzug mit Sensortechnik vor gestellt der die Ergonomie im Werftbetrieb ver bessern soll und der zurzeit in einem Forschungs projekt entwickelt wird Sinkende Unfallzahlen Das Unfallgeschehen auf den Werften ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurückge gangen und erreicht fast das niedrige Niveau des Durchschnittes der bei der BGHM versicherten Be triebe Wer hätte das in den 60er Jahren für mög lich gehalten als noch der Spruch Ein Toter pro Schiff geläufig war In den letzten beiden Jahren war kein Toter mehr zu beklagen Technische organisatorische und persönliche Schutzmaß nahmen werden zunehmend konsequenter um gesetzt Das reicht vom sicheren Gerüstbau und der wirkungsvollen Absicherung von Absturzkan ten bis zum konsequenten Tragen von geeigneter Persönlicher Schutzausrüstung Insbesondere die Integration des Arbeitsschutzes in die Planungs und Koordinierungsphase führt dazu dass alle beteiligten Gewerke zielgerichteter und vor allem sicherer arbeiten können Voraussetzung hierfür ist die Einbindung von Sicherheitsfachkräften und die Ausbildung von Meistern sowie Ingenieu ren im Arbeitsschutz der Arbeitsschutzgedanke ist über die Jahre bei den Vorgesetzten angekom men Die rückläufigen Unfallzahlen sind daher si cherlich dem Wirken aller Arbeitsschützerinnen und Arbeitsschützer zu verdanken und wären in dieser Ausprägung nicht möglich wenn sich alle Beteiligten nicht in der genannten Art und Weise austauschen könnten Somit hat auch die Werftentagung einen nicht zu unterschätzenden Beitrag an der positiven Entwicklung des Arbeits und Gesundheitsschutzes in der Werftindustrie Die Werftentagung hat trotz ihrer jahrzehnte langen Tradition nichts an Dynamik Frische und Ideenreichtum eingebüßt Vielmehr ist sie weiter hin eine Triebfeder für innovative Entwicklungen im Arbeits und Gesundheitsschutz Es ist ihr zu wünschen dass auch über das 100 Jubiläum ent sprechend berichtet wird Jörg Meyerhoff BGHM M EY ER W ER FT M W es se ls Teilnehmer der 85 Werftentagung in Kiel Nur der gemein same Einsatz aller Arbeitsschutzakteu re kann einen effizi enten Arbeitsschutz gewährleisten

Vorschau 2016-06 BGHM-Aktuell Seite 7
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