Sicheres Gesundes Arbeiten 21BGHM Aktuell 2 2017 Prof Norbert Elkmann Dr Mat thias Umbreit und Roland Behrens v l forschen zur Mensch Roboter Kollaboration Mensch Roboter Kollaborationen zur Entlastung der Beschäftigten Es entstehen seit einigen Jahren immer häufiger Mensch Roboter Kollaborationen MRK in Be trieben zum Beispiel in der Automobilbranche erklärt Dr Matthias Umbreit Experte für Robo tik in der BGHM sowie dem DGUV Fachbereich Holz und Metall der die Studie am Fraunhofer IFF intensiv begleitet hat Gerade im Hinblick auf den betrieblichen Gesundheitsschutz bietet die Zusammenarbeit von Mensch und Roboter zahlreiche Vorteile Die direkte MRK eignet sich besonders für Montagetätigkeiten Roboter sor gen dabei für Entlastung der Beschäftigten wenn diese zum Beispiel Über Kopf Arbeiten oder ergo nomisch ungünstige Haltungen für ihre Tätigkeit einnehmen müssten Der Roboter kann gut als dritte Hand fungieren Er hält beispielsweise ein schweres Werkstück fest während der Beschäf tigte montiert erklärt Umbreit Die Maschine soll den Menschen nicht ersetzen sondern ihn unterstützen und entlasten Bei der direkten MRK ist es in manchen Fällen aber nicht zu vermeiden dass es zu Berührungen zwischen Mensch und Roboter kommt Deshalb ist es von großer Be deutung Kennwerte für die Unterschreitung von Schmerzeintrittsschwellen an der Schnittstelle von Mensch und Maschine zu ermitteln und ihre Einhaltung sicherzustellen um Beeinträchtigun gen oder gar Verletzungen der Beschäftigten bei der MRK wirksam zu verhindern Ergebnisse als Basis der Risikobeurteilung für Roboter Einsatz Das Fraunhofer IFF hat im Auftrag der BGHM mehr als 10 000 Versuche an 20 Probanden durchgeführt Die Ethik Kommission der Otto von Guericke Universität Magdeburg hat den Versuchen zugestimmt Es war uns wichtig die Studie vor allem mit Personen durchzuführen die auch tatsächlich in der Industrie arbeiten und damit der Zielgruppe von MRK entsprechen sagt Elkmann Vorab wurde bei allen Teilnehmern ein kompletter Gesundheitscheck durchgeführt Die Versuche erfolgten anhand einer dynamischen Kontaktierung der Probanden mit einem schwin genden Pendel Durch eine schrittweise Vergröße rung der Geschwindigkeit stellten die Fachleute fest ab wann die Teilnehmer ein erstes Schmerz empfinden bei der Kollision mit dem Pendel ver spürten Während der Untersuchung haben wir die Stoßenergie des Pendels ausgehend von ei nem sehr niedrigen Niveau in kleinen Schritten erhöht bis der Proband den durch die Kollision mit dem Pendel mechanisch induzierten Reiz als Druck oder leichten Schmerz wahrnahm erklärt Roland Behrens wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer IFF und Projektleiter der Studie Geschah dies wurde die Pendelmasse auf einen kleineren Wert reduziert und mit gleicher Ge schwindigkeit fortgesetzt Verletzungen konnten somit definitiv ausgeschlossen werden Anhand der Forschungsergebnisse erstellt die BGHM eine Handlungsanleitung die zur Beratung der Betrie be zur Verfügung gestellt wird Planen Unterneh men die Einführung einer MRK wird nachgemes sen Welche Geschwindigkeit und welcher Druck des Roboters auf ein Körperteil Ausschluss von Hals und Kopf des Beschäftigten ist akzeptabel Wird dieser Wert im Vergleich mit den ermittel ten Grenzwerten überschritten muss die Bewe gungsgeschwindigkeit des Roboters verringert ein Greifer umkonstruiert oder mit dämpfenden Materialien eingehüllt werden Die Forschungs ergebnisse sind auf alle kollaborierenden Robo tersysteme anwendbar sagt Dr Umbreit Und der Markt dafür wird wachsen Die BGHM hat mit dieser Forschungsförderung die Ermittlung ent scheidender Grenzwerte für Sicherheit und Ge sundheit bei der Mensch Roboter Kollaboration ermöglicht Adrienne Bilitza BGHM Die Maschine soll den Menschen nicht ersetzen sondern unterstützen und entlasten Weitere Informationen www bghm de Webcode 462

Vorschau 2017-02 BGHM-Aktuell Seite 21
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