17BGHM Aktuell 2 2017 Sicheres Gesundes Arbeiten vorübergehend für Veranstaltungen genutzt wer den die auch für betriebsfremde Menschen mit Behinderung zugänglich sind beispielsweise am Tag der offenen Tür Beschäftigte mit Behinderung zum Beispiel Rollstuhlnutzende Gehörlose seh oder kognitiv eingeschränkte Beschäftigte aber auch vorüber gehend erkrankte Beschäftigte z B Asthmatiker können im Gefahrfall auf barrierefreie Fluchtwe ge angewiesen sein da sie aufgrund ihrer Behin derung oder ihres Gesundheitszustandes nicht oder nur eingeschränkt zur Selbstrettung fähig sind Auf nicht barrierefrei gestalteten Flucht wegen könnten gehbehinderte Beschäftigte oder Rollstuhlnutzer beispielsweise an Engstellen wie Türen oder Treppen zum Fluchthindernis für andere Beschäftigte werden da sie in der Regel mehr Zeit für das selbständige Flüchten benöti gen Gefährdungen ermitteln Die Auswirkungen der Behinderung auf die Ge staltung der Fluchtwege und die daraus resultie renden individuellen Erfordernisse sind im Rah men der Gefährdungsbeurteilung zu ermitteln Es sind insbesondere die Fluchtwege barrierefrei zu gestalten zu denen die Beschäftigten mit Behin derung Zugang haben müssen Zur Festlegung welche Fluchtwege dies sind müssen nicht nur der Beschäftigungsort sondern beispielsweise auch die erforderlichen Toilettenräume berück sichtigt werden In bestehenden Arbeitsstätten kann diese Forderung für den Arbeitgeber zu erheblichen Umbaumaßnahmen und damit ver bundenen Investitionen führen Hier hat der Ge setzgeber eine Möglichkeit geschaffen dass von der Regel abgewichen werden kann Wenn die Forderungen aus den ermittelten Gefährdungen offensichtlich unverhältnismäßig sind kann der Arbeitgeber von den geforderten technischen Maßnahmen abweichen und dafür organisato rische oder personenbezogene Ersatzmaßnah men ergreifen Diese Ersatzmaßnahmen müssen jedoch mindestens die gleiche Sicherheit für die Beschäftigten mit Behinderung bieten wie die regelgerechten Lösungen Die Pflicht der Arbeitgeber zur barrierefreien Ge staltung von Fluchtwegen bezieht sich nicht nur auf die im Betrieb namentlich bekannten schwer behinderten Beschäftigten Bei den Maßnahmen sind die besonderen Belange aller Beschäftigten mit Behinde rung zu be rücksichtigen unabhän gig davon ob sie anerkannt s c h w e r b e hindert sind Weiterhin ist zu beachten dass eine Behinderung auch vorübergehend zum Beispiel aufgrund einer Erkrankung vorlie gen kann Manchmal ist es nicht offensichtlich dass eine Behinderung vorliegt und welche Maß nahmen zur barrierefreien Fluchtwegegestaltung daraus abzuleiten sind Ist das der Fall kann der Arbeitgeber die fehlenden Informationen direkt von den Beschäftigten von der Schwerbehinder tenvertretung vom betrieblichen Eingliederungs management von der Fachkraft für Arbeitssi cherheit oder vom Betriebsarzt erhalten um die Fluchtwege für den Ernstfall sicher zu gestalten Retten ohne Hilfestellung An die Gestaltung barrierefreier Fluchtwege wer den besondere Anforderungen gestellt Diese Fluchtwege sollen von Beschäftigten mit Behin derung möglichst selbstständig und ohne fremde Hilfe in der allgemein üblichen Weise ohne be sondere Erschwernisse zugänglich und nutzbar sein Bei der Einrichtung dieser Fluchtwege ist u a das Zwei Sinne Prinzip zu berücksichti gen Bei diesem Prinzip handelt es sich um die Möglichkeit der alternativen Wahrnehmung Alle Informationen aus der Umwelt werden von Men schen über ihre Sinne wahrgenommen Fällt bei spielsweise ein Sinn aus so ist die Informations aufnahme durch einen anderen Sinn erforderlich Informationen im Fluchtfall müssen für Beschäftigte mit Behinderung mindestens für zwei der drei Sin ne Hören Se hen oder Tasten zugänglich sein Für den Alarmie rungsfall bedeutet B ild gi ga nt Fo to lia c om Wenn der Ernstfall eintritt Dank geeigneter Fluchtwege können Beschäftigte Gebäude im Gefahrfall schnell und sicher verlassen Zwei Sinne Prinzip Für den Alarmierungsfall bedeutet dies bei spielsweise die akustische Alarmie rung auch optisch zu vermitteln K ze no n F ot ol ia c om Mögliche Kenn zeichnung von barrierefreien Fluchtwegen

Vorschau 2017-02 BGHM-Aktuell Seite 17
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