29BGHM Aktuell 3 2017 Leben Leistung Der Versicherte Armin L ist auf dem Weg zu einem Kunden mit dem Motorrad verun glückt die Diagnose Querschnittlähmung Er befindet sich noch im Krankenhaus Bereits pa rallel zu seiner Rehabilitation klärt die zuständige BGHM Reha Managerin oder der zuständige Reha Manager das persönliche Wohnumfeld von Armin L Kann die Wohnung weiter genutzt werden oder sind Umbaumaßnahmen und individuelle Anpas sungen erforderlich Muss neuer geeigneter Wohn raum gesucht werden Bei der Beurteilung steht für die BGHM Fachleute ein möglichst hohes Maß an Selbstständigkeit des Versicherten im Mittelpunkt Barrierefreie Umbauten Wohnungshilfe als eines der Angebote der gesetz lichen Unfallversicherung bedeutet daher eine angemessene Anpassung des Wohnumfeldes an die unfallbedingte Lebenssituation Es handelt sich um eine sogenannte ergänzende Leistung zur medizinischen Rehabilitation sowie zur Teilhabe am Arbeitsleben und am Leben in der Gemein schaft Die BGHM erbringt Wohnungshilfe wenn infolge der Art oder Schwere des Gesundheits schadens nicht nur für eine vorübergehende Zeit behindertengerechter Wohnraum erforderlich ist Generell umfasst die Wohnungshilfe eine breite Palette unterschiedlicher Leistungen Allerdings gilt auch hier der Grundsatz der Wirtschaftlich keit und Sparsamkeit Unter Berücksichtigung dieser Vorgaben kann Wohnungshilfe beispiels weise sowohl einen behindertengerechten Um bau des bisherigen Wohnraums umfassen als auch die behindertengerechte Anpassung einer anderen Mietwohnung oder die Bereitstellung einer behindertengerechten Wohnung in einer speziellen Einrichtung Ebenso erfasst die Woh nungshilfe eine Unterstützung der Versicherten wenn es um den Erwerb von barrierefreiem Wohn eigentum geht Wie die Leistungen im Einzelnen aussehen regeln die Gemeinsame Richtlinien der Verbände der Unfallversicherungsträger über Wohnungshilfe Selbstbestimmte Lebensführung Was bedeutet das für Armin L Der Versicherte besitzt eine Eigentumswohnung im Obergeschoss eines Zweifamilienhauses in der er gerne wohnen bleiben möchte Soweit wirtschaftlich vertretbar soll das bisher genutzte Wohneigentum beibe halten werden Um die Wohnung als Rollstuhl fahrer zu erreichen muss aufgrund der örtlichen Gegebenheiten ein Außenaufzug gestellt werden In der Wohnung selbst benötigt der Versicherte eine bodengleiche Dusche die seine alte Bade wanne ersetzt der Waschtisch muss unterfahrbar sein Die Tür zur Küche ist zu schmal und muss rollstuhlgerecht verbreitert werden Es sind also aufgrund der individuellen neuen Bedürfnisse von Armin L zahlreiche Maßnahmen erforder lich Die Kosten für die notwendigen Maßnahmen werden von der BGHM übernommen Möchte der Versicherte darüberhinausgehende Umbauten beispielsweise aus optischen Gründen so trägt die Berufsgenossenschaft den behinderungsbe dingten Mehraufwand In enger Abstimmung zwischen Versichertem und Reha Management Architekten und Hand werkern werden die Umbauarbeiten zügig durch geführt Ziel ist dass der Versicherte möglichst direkt nach Abschluss der stationären Rehabili tation nach Hause zurückkehren und dort wieder ein selbstständiges Leben führen kann Anke Seibel BGHM Weitere Informationen Gemeinsame Richtlinien über Wohnungshilfe www dguv de Webcode d1756 Kurz erklärt Leistungen der BGHM Nach einem Arbeits oder Wegeunfall gelingt es auch bei opti maler medizinischer Versorgung und weiteren Reha Maßnahmen nicht immer die Gesundheit des Versicherten vollständig wiederherzustel len Neben Heilbehandlung und Renten erbringt die BGHM bei Bedarf daher beispielsweise folgende Leistungen um den Versicherten eine bestmögliche selbstbestimmte Lebensführung zu ermöglichen Pflegegeld und Leistungen zur Pflege siehe BGHM Aktuell 6 2016 Hilfsmittel s BGHM Aktuell 1 2017 Kraftfahrzeughilfe berufliche Anpassung Fortbildung Ausbildung oder Umschulung Wohnungshilfe Mit der Erfüllung ihres gesetzlichen Auftrages befindet sich die BGHM in Übereinstimmung mit der UN Konvention über die Rechte von Men schen mit Behinderungen Diese hat die volle wirksame und gleich berechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen an der Gesell schaft zum Ziel

Vorschau 2017-03 BGHM-Aktuell Seite 29
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